Jüdisches Kulturerbe im Landkreis Klaipeda

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Auch wenn das jüdische Kulturerbe in unserem Landkreis nicht sehr ausgeprägt ist, so ist es doch wertvoll und von großer Bedeutung. Es dürfte schwer fallen eine Stadt oder Kleinstadt in Litauen zu finden, in der es bis zum 2. Weltkrieg keine jüdische Gemeinde gab. Man muss sich nur in diese nicht so lang entfernte Zeit versetzen und schon tauchen Gymnasien, Druckereien, Läden, Banken, Spitäler und Synagogen vor unseren Augen auf. Leider war dies der letzte Akt der reichen Kultur der litauischen Juden, der sogenannten Litwaken, die jahrhundertelang die Entwicklung und Geschichte des historischen Litauens und seiner Nachbarn mitgeprägt haben.

Das Erbe der jüdischen Kultur ist auch im Landkreis Klaipeda anzutreffen. Nach Angaben der Historikerin Janina Valanciute lebte die Mehrheit der Juden in Gargzdai zum Ende des 19. Jahrhunderts in der heutigen Jonas-Basanavicius-Straße und ab Ende des 19. Jahrhunderts bis ins 20. Jahrhundert befanden sich die Grundstücke der Juden am Marktplatz und in der Memelstraße. König Wladyslaw IV. Wasa von Polen-Litauen verlieh 1638 den Juden der Stadt Gargzdai das Recht auf einen eigenen Friedhof, sodass ab Mitte des 17. Jahrhunderts im Südosten der Stadt unweit des rechten Ufers der Minija ein jüdischer Friedhof angelegt wurde. Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts werden in Gargzdai eine jüdische Volksbank, eine jüdische Schule sowie eine Synagoge in Holzbauweise erwähnt, die an der Westseite des Marktplatzes stand. Um diese Synagoge war ein jüdisches Viertel gewachsen, zusammen mit dem Haus des Rabbi. 1923 erlaubte die Regierung der Republik Litauen der jüdischen Gemeinde in Gargzdai, eine neue gemauerte Synagoge zu errichten, weswegen neben der alten Synagoge 1927-1928 ein neues Bethaus errichtet wurde. Beide Synagogen wurden im Krieg zerstört.

Während des 2. Weltkriegs ermordeten die deutschen Besatzer den Großteil der Bürger jüdischer Herkunft. Daran erinnert das am Ort, an dem die Juden ermordet wurden,  errichtete Denkmal am Busbahnhof Gargzdai mit Inschriften auf Litauisch und Hebräisch: „An dieser Stelle wurden im Juli 1941 hunderte Juden aus Gargzdai und Umgebung von den Hitlerdeutschen ermordet“.

Etwa 300 Frauen und Kinder jüdischer Abstammung wurden im Wald Vezaityne (Gemeinde Vezaiciai) erschossen. Zum Gedenken an diese Tragödie wurde an den Orten I und II dieser Massaker Denkmäler mit weißen Marmortafeln aufgestellt, auf denen auf Litauisch und Hebräisch steht: „Vorübergehender, erinnere dich an die Opfer von 1941, an unschuldig sterbende Kinder, Frauen und Alte, die von Hitlers Schergen ermordet wurden, weil sie Juden waren“.

An eine weitere Tragödie, bei der Juden erschossen wurden, mahnt ein Steindenkmal am Ort des Massakers an Juden am Fluss Veivirzas im Dorf Trepkalnis (Gemeinde Veivirzenai). In Veivirzenai, im wunderschönen Tal des Veivirzas, gibt es einen alten jüdischen Friedhof, der zeigt, dass auch in diesem Städtchen Juden lebten.

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